Sollte man immer mit einem VPN verbunden sein? Wir beantworten Ihre Fragen

Wir setzen unsere TechTok-Serie fort, in der wir Ihre Fragen zu Werbeblockern, VPNs und Technologie im Allgemeinen beantworten. Heute geht es weiter mit Fragen zu VPNs, die sich als sehr beliebt erwiesen haben.

Ash fragt:

Sollte ich immer mit einem VPN verbunden sein, um immer privat zu bleiben?

Die kurze Antwort lautet: Ja — aber wie so oft gibt es dabei ein „Es kommt darauf an.“ Entscheidend ist, was genau Sie unter „privat bleiben“ verstehen. Schauen wir uns ein paar typische Szenarien an.

Szenario 1. Sie befinden sich in einem Café, auf einem Flughafen oder an einem anderen öffentlichen Ort, an dem WLAN verfügbar ist. Sie stellen eine Verbindung zu diesem öffentlichen Netz her und beginnen zu surfen. In dieser Situation gibt es eine Reihe von Gründen, warum Ihre Privatsphäre gefährdet sein könnte. Viele öffentliche Hotspots sind nicht verschlüsselt, was es einem potenziellen Cyberkriminellen leicht macht, Ihren Datenverkehr abzufangen und vertrauliche Informationen über Sie zu sammeln — Kreditkartennummern, Anmeldedaten, private Nachrichten und so weiter. Es gibt auch andere Bedrohungen im Zusammenhang mit öffentlichem WLAN, wie betrügerische Zugangspunkte oder Man-in-the-Middle-Angriffe. Wir müssen uns hier nicht auf die genaue Liste der potenziellen Gefahren konzentrieren, der Hauptpunkt ist — es ist wichtig, dass Sie immer ein VPN verwenden, um Ihren Datenverkehr zu verschlüsseln, wenn Sie sich über ein öffentliches WLAN mit dem Internet verbinden.

Szenario 2. Was ist mit Ihrem mobilen Internet oder dem (vermeintlich) sicheren WLAN zu Hause? Hier ist die Lage weniger eindeutig, da die Bedrohungen nicht so unmittelbar sind. Die meisten, wenn nicht sogar alle modernen Router verfügen über eine vorinstallierte Verschlüsselung. Sie können sich also darauf verlassen, dass Ihr Datenverkehr sicher ist. Heimnetzwerke sind im Allgemeinen weniger anfällig für alle Arten von Cyberangriffen als öffentliche WLANs. Deshalb könnte man meinen, dass ein VPN hier überflüssig ist. Aber bevor Sie Ihr VPN ausschalten (zum Beispiel, um Datenvolumen zu sparen), sollten Sie bedenken, dass es noch andere Aspekte gibt.

Wenn es um Bedrohungen Ihrer Online-Privatsphäre geht, sprechen wir immer von Cyberkriminellen — aber auch von Internetdienstanbietern (ISP). Ihr ISP wird Ihnen wahrscheinlich nicht Ihre Finanzdaten stehlen – aber er kann Daten über Ihr Surfverhalten sammeln und an Dritte weiterverkaufen. Die Tatsache, dass dies oft legal geschieht, nachdem die Zustimmung des Nutzers durch dubiose Methoden eingeholt wurde, macht es nicht akzeptabler. Die Verwendung eines VPN würde in diesem Fall den Datenverkehr verschleiern und die Tracking-Algorithmen des Diensteanbieters in die Irre führen. Fazit: Auch wenn ein VPN im Heimnetzwerk nicht unbedingt notwendig ist wie in öffentlichen Netzwerken, schützt es dennoch Ihre Privatsphäre. Wenn Ihr Tarif es zulässt, ist es eine gute Idee, das VPN immer eingeschaltet zu lassen.

Ash fragt weiter:

Ich habe manchmal Probleme mit VPNs, wenn ich Bank-Websites nutze. Sollte ich da nicht besonders vorsichtig sein?

Eine ähnliche Frage kommt von Dave:

Warum verlangen einige Unternehmen, dass ich mein VPN ausschalte, wenn ich ihre Apps oder Websites nutze, und erlauben keine andere Nutzung?

Lassen Sie uns diese beiden Fragen zusammen behandeln, da sie dasselbe Thema betreffen.

Es stimmt: Bei einigen Apps und Websites können Probleme auftreten, wenn sie mit einem aktiven VPN verwendet werden. Bei einigen werden Sie aufgefordert, das VPN zu deaktivieren, bei anderen werden Fehler angezeigt und einige funktionieren überhaupt nicht. Ein Grund dafür, dass Sie aufgefordert werden, Ihr VPN zu deaktivieren, können rechtliche und lizenzrechtliche Probleme sein, z. B. bei Streaming-Apps. Einige Shows und Filme sind weltweit lizenziert, während andere nur in bestimmten Ländern lizenziert sind. Streaming-Dienste können die Verwendung von VPNs erkennen und Sie dazu auffordern, diese zu deaktivieren, um rechtliche Risiken zu vermeiden. Ein weiterer häufiger Grund, insbesondere bei mobilen Geräten, sind Kompatibilitätsprobleme. Einige Apps — Antivirenprogramme oder Netzwerk-Tools — sind nicht mit VPNs kompatibel und funktionieren möglicherweise nicht richtig.

Ein bekannter Fall von Apps, die VPNs nicht mögen, sind Banking-Apps. Es gibt eine Art Konsens darüber, dass Banking-Apps so sicher sind, dass es keine Notwendigkeit für VPNs gibt. Das ist nicht ganz richtig. Ein VPN wird nicht weniger effektiv, wenn es für so sensible Transaktionen wie Finanztransaktionen verwendet wird. Es wird sogar noch wichtiger, wenn man mit hochsensiblen Daten arbeitet. Tatsächlich verweigern nicht alle Banken den Zugang, wenn man sich über ein VPN verbindet. Die Bank of America zum Beispiel geht sogar so weit, die Verwendung eines VPN-Dienstes zu empfehlen (obwohl selbst sie manchmal VPN-Verbindungen trotz ihrer eigenen Empfehlung blockieren). Woher kommt also diese Abneigung gegen VPNs?

Meistens aus Sicherheitsgründen. Wenn Sie ein VPN verwenden, greifen Sie nicht mit Ihrer echten IP-Adresse auf die Website oder die App zu. Banken nutzen die IP-Adresse zur Identitätsprüfung, und wenn Ihre Verbindung aus einem anderen Land zu kommen scheint, könnte sie als ungewöhnliches Verhalten gewertet werden. Ironischerweise kann ein VPN hier manchmal sogar helfen: Wenn Sie sich tatsächlich in einem anderen Land befinden (z. B. auf Reisen), kann eine Verbindung über einen Server in Ihrem Heimatland Ihnen Zugang zur Banking-App ermöglichen.

Also, es gibt keinen Grund, das VPN auszuschalten, es sei denn, Ihre Banking-App funktioniert nicht damit. Im Gegenteil, wenn Sie das VPN aktiviert lassen, können Sie Ihre Finanzdaten besser schützen. Wenn es aber sein muss, sparen Sie sich zumindest etwas Zeit und Extratippen und fügen Sie die Banking-App zu den Ausschlüssen hinzu, anstatt den Schutzschalter jedes Mal ein- und auszuschalten. Viele VPN-Apps, einschließlich AdGuard, unterstützen Split-Tunneling, mit dem Sie bestimmte Apps aus dem VPN-Tunnel ausschließen können.

Wir hoffen, dass wir die Frage vollständig beantwortet haben und dass Sie unsere neue Rubrik nützlich finden. Senden Sie uns Ihre Fragen über dieses Formular und vielleicht finden Sie die Antworten schon in der nächsten Ausgabe von TechTok!