Googles neue Funktion, werbefreie Instagram-App und Metas Tracking-Problem. AdGuards Digest
In diesem Digest: Google hilft, persönliche Daten aus der eigenen Suche zu entfernen, ein werbefreier Instagram-Klon zieht den Zorn von Big Tech auf sich, Meta will den Datenschutz umgehen, Amazon versucht, die Überwachung familienfreundlich zu gestalten, und Chrome verzögert den Übergang zu Manifest V3.
Persönliche Daten aus der Google-Suche kann man nun einfacher entfernen
Eine neue Funktion, die Google seit Ende September anbietet, macht es den Nutzer:innen viel einfacher, ihre persönlichen Daten aus den Suchergebnissen zu entfernen.
Während es früher ein langer Weg war, Informationen wie Adresse, Telefonnummer oder E-Mail aus einer Google-Suche zu entfernen, ist es jetzt sehr einfach: Sie müssen nur auf das Drei-Punkte-Menü tippen, das neben jedem Suchergebnis erscheint.
Sobald Sie die Registerkarte öffnen, sehen Sie eine neue Option namens „Remove result“. Von dort aus wird Google Sie durch den Einreichungsprozess führen.
Um den Fortschritt Ihrer Entfernungsanfragen zu überwachen, können Sie in Ihrer Google-App auf den neuen Menüpunkt „Results about you“ unter dem Profilavatar tippen. Dort sehen Sie die komplette Liste der Anfragen und deren Status. Die neue Funktion ist für einige Android-Nutzer:innen in den USA und Europa verfügbar geworden.
Ab nächstem Jahr werden Google-Nutzer:innen auch die Möglichkeit haben, sich für Benachrichtigungen zu entscheiden, die der Tech-Gigant verschickt, wenn ihre persönlichen Kontaktdaten in den Suchergebnissen erscheinen.
Sie sollten jedoch bedenken, dass Google die Informationen nur aus der Suche löscht, was bedeutet, dass sie möglicherweise noch an anderer Stelle gespeichert werden. Google merkt sich alles. Natürlich werden Ihre persönlichen Informationen schwerer zu finden sein, aber sie bleiben trotzdem im Internet.
Eine App versprach ein werbefreies Instagram und wurde von Big Tech angegriffen
Kaum einen Tag, nachdem der werbefreie Instagram-Client OG app in den App Store kam, hat Apple ihn wegen Verletzung der Meta-Richtlinien zurückgezogen. Die App bot einen Instagram-Feed ohne Werbung oder vorgeschlagene Beiträge und machte Reels zu einer Opt-out-Funktion.
Apple behauptete, die App sei entfernt worden, weil sie ohne Erlaubnis auf Instagram-Inhalte zugegriffen habe. Das mag stimmen — die Entwickler:innen gaben zu, dass sie die API von Instagram umprogrammiert hatten. Die App hat offenbar auch Meta verärgert, der persönlich Vergeltung gegen das OG app-Team geübt hat. Die Entwickler:innen behaupteten, dass Meta sie nicht nur von Instagram verbannt, sondern auch ihre persönlichen Facebook-Profile (die nichts mit der OG-App zu tun haben) gelöscht hat.
Meta beherrscht den Markt und kann sich solch ein rachsüchtiges Vorgehen erlauben. Facebook und Instagram sind zwei getrennte Dienste, und dass Meta Personen, die einem Dienst Unrecht getan haben, Zugang zum anderen Dienst sperrte, ist beunruhigend.
Den Google-Fitness-Tracker soll man ohne Google-Konto nicht mehr nutzen können
Für Nutzer:innen des beliebten Fitness-Trackers Fitbit wird die Anmeldung bei der App mit einem Google-Konto bald zur Standardoption. Google hat das Unternehmen 2019 für 2,1 Milliarden Dollar gekauft, aber Fitbit bietet seine Produkte derzeit getrennt vom Tech-Giganten an. Sie müssen ein Fitbit-Konto haben, um die Fitbit-App zu nutzen, obwohl es möglich ist, sich mit Google anzumelden.
Fitbit hat angekündigt, dass es Google-Konten für Fitbit „irgendwann im Jahr 2023“ einführen wird. Von da an werden die Nutzer:innen ein Google-Konto benötigen, um auf neue Funktionen zuzugreifen und neu veröffentlichte Geräte einzurichten. Google plant, die Unterstützung von Fitbit-Konten im Jahr 2025 einzustellen, wodurch ein Google-Konto automatisch zur Voraussetzung für die Nutzung des Fitness-Trackers wird.
Google verspricht „Fitbit-Gesundheits- und Wellness-Daten nicht für Google-Anzeigen zu verwenden“ — dies ist eine Auflage der Europäischen Kommission. Diese Daten können jedoch für andere Google-Dienste (z. B. Google Maps) verwendet werden, wenn der/die Nutzer/in dem zustimmt. Da Google mehrfach dabei ertappt wurde, Nutzerdaten, wie z. B. Standortdaten, ohne Zustimmung zu verfolgen, ist es zweifelhaft, dass Google sein Versprechen einhalten wird. Schließlich muss sich Google neue Wege einfallen lassen, um die Nutzer:innen zu verfolgen, nachdem Apple es ihnen erleichtert hat, das Tracking durch Dritte und personalisierte Werbung abzulehnen.
Die Datenschutzfunktion von Apple, Anti-Tracking-Transparenz (ATT), hat einer Reihe von großen Technologieunternehmen, die nach Nutzerdaten gieren, Verluste eingebracht, darunter auch Meta.
Facebook wird beschuldigt, Apples Anti-Tracking-Schutz zu umgehen
Zwei Facebook-Nutzer haben in Kalifornien eine Klage gegen Meta eingereicht. Sie werfen dem Unternehmen vor, iOS-Nutzer:innen weiterhin zu verfolgen, auch wenn sie sich ausdrücklich gegen das Tracking entschieden haben. Instagram- und Facebook-Apps für iOS öffnen alle Links und Anzeigen von Drittanbietern im eigenen Browser anstelle des Standardbrowsers Safari. Untersuchungen haben gezeigt, dass Meta Code in jede Website einfügt, die Nutzer:innen besuchen, während sie sich im In-App-Browser befinden. Dadurch kann Meta möglicherweise die Online-Aktivitäten der Nutzer:innen nachverfolgen, was Apples Datenschutzfunktion praktisch sinnlos macht.
Foto: Joshua Hoehne/Unsplash
Meta sagt, dass es die App-Tracking-Transparenz (ATT) von Apple einhält und dass sein In-App-Browser die Datenschutzentscheidungen der Nutzer:innen respektiert. Selbst wenn sich herausstellt, dass Meta die ATT buchstabengetreu einhält, scheint es, diese nicht wirklich zu befolgen. Andererseits wäre es naiv zu glauben, dass große Unternehmen ihre Datensammel-Ambitionen so leicht aufgeben. Vielleicht werden wir in Zukunft weitere Versuche von Big Tech sehen, Anti-Tracking-Funktionen zu umgehen.
Amazon: Überwachung ist cool! (ist sie aber nicht)
Amazon ist in die Kritik geraten, weil es Videos, die von seiner Ring-Türklingel und seinen Überwachungskameras aufgenommen wurden, für eine familienfreundliche Fernsehsendung verwendet hat. Die Sendung mit dem Titel „Ring Nation“ wurde Ende September trotz der Proteste von VerfechterLinnen des Datenschutzes erstmals ausgestrahlt. Eine Petition zur Absetzung der Sendung wurde von Dutzenden von Rechtsgruppen unterstützt und hat über 69.000 Unterschriften gesammelt.
Die Aktivisten argumentieren, die Sendung sei ein bewusster Versuch von Amazon, „Überwachung zu normalisieren“. Amazon hat Ring Nation verteidigt und darauf hingewiesen, dass es vor der Veröffentlichung des Filmmaterials um die Erlaubnis der gefilmten Personen bittet.
Die Verärgerung der Datenschützer:innen ist verständlich, da Amazon de facto als Unterstützer des Überwachungsstaates bekannt ist. Wir haben bereits darüber geschrieben, wie der zu Amazon gehörende Ring ohne Zustimmung oder Durchsuchungsbefehl der Polizei im „Notfall“ den Zugriff auf private Nutzer-Videodaten erlaubt. Nach US-amerikanischem Recht können Unternehmen Anfragen nach Videomaterial ohne Durchsuchungsbefehl nachkommen, sie müssen es aber nicht. Die Tatsache, dass Ring dies aus eigener Initiative getan hat, ist besorgniserregend, da dies bedeutet, dass die Interpretation eines „Notfalls“ Amazon überlassen bleibt.
Google lässt die Manifest-V2-Erweiterung noch ein wenig länger leben
Chrome soll Manifest V2-Erweiterungen noch sechs Monate lang unterstützen. Die neue Plattform, Manifest V3, wurde seit ihrer Einführung vor zwei Jahren vor allem dafür kritisiert, dass die Funktionalität von Werbeblocker-Erweiterungen stark einzuschränken.
Seit Januar 2022 ist es nicht mehr möglich, neue Erweiterungen, die auf Manifest V2 basieren, dem Chrome Web Store hinzuzufügen. Chrome hatte zuvor angekündigt, dass es die Unterstützung für Manifest V2-Erweiterungen für die meisten Benutzer:innen im Januar 2023 einstellen würde. Jetzt sagt Chrome, dass es die Frist bis Juni 2023 verlängert. Für diejenigen, die die Manifest V2-Unternehmensrichtlinie verwenden, würden die alten Erweiterungen im Januar 2024 nicht mehr funktionieren.
Der neue Zeitplan von Chrome für die Abschaffung von Manifest V2 ist keine grundlegende Änderung seiner Pläne, und AdGuard hatte ohnehin nie die Absicht, bis zur letzten Minute zu warten. Als Weltpremiere haben wir bereits eine experimentelle Werbeblocker-Erweiterung veröffentlicht, die mit Manifest V3 kompatibel ist. Sie mag zwar ihre Grenzen haben, aber sie wird Sie dennoch recht gut vor Trackern und Werbung schützen. Was wir getan haben, um die neuen Regeln einzuhalten und wie sich Manifest V3 auf die Werbeblockierung auswirkt, haben wir in unserem neuen Artikel ausführlich beschrieben.