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Microsoft Edge verabschiedet sich von Drittanbieter-Cookies: Was sind die Alternativen?

Wie Google Chrome hat auch Microsoft Edge angekündigt, die Verwendung von Drittanbieter-Cookies schrittweise einzustellen. Microsoft wird in den nächsten Monaten die Verwendung von Drittanbieter-Cookies in Edge einschränken, beginnend mit 1% der Benutzer:innen. Diese Cookies, die früher das Herzstück der zielgerichteten Werbung waren, spielten eine wichtige Rolle bei der Erstellung detaillierter Nutzerprofile.

In der Vergangenheit haben Cookies von Drittanbietern — winzige Datendateien, die von anderen Websites als der von Ihnen besuchten auf Ihrem Browser abgelegt werden — es Werbetreibenden ermöglicht, Ihre Besuche auf allen Plattformen zu verfolgen, auf denen sie Werbung schalten. Die Rolle dieser Tracking-Cookies bei der Entstehung einer Überwachungswirtschaft, in der die Daten der Nutzer:innen wie eine Ware behandelt werden, über die sie keine Kontrolle haben, kann daher kaum überschätzt werden.

Da die Nutzer:innen jedoch zunehmend datenschutzbewusster werden und die Regulierungsbehörden — vor allem in der EU und in Kalifornien — den Umgang mit personenbezogenen Daten immer genauer unter die Lupe nehmen, sind Cookies von Drittanbietern auf dem Rückzug. Die Entscheidung von Google Chrome Anfang dieses Jahres, Drittanbieter-Cookies nach mehreren Verzögerungen endlich zu entfernen, war ein wichtiger Schlag, der das Ende dieser Tracking-Technologie einläutete. Angesichts der Dominanz von Chrome auf dem Browsermarkt überrascht es nicht, dass Microsoft Edge diesem Beispiel folgt. In der Zwischenzeit haben Browser wie Apple Safari und Mozilla Firefox sowie datenschutzfreundliche Browser wie Brave Cookies von Drittanbietern bereits proaktiv und standardmäßig blockiert.

Was kann Cookies ersetzen?

Google hat die Protected Audience API vorgeschlagen, um Cookies zu ersetzen. Diese API ist Teil der Privacy Sandbox Initiative von Google, die das Ad-Targeting effektiver, aber datenschutzfreundlicher gestalten soll. Mit anderen Worten: Google möchte die Regulierungsbehörden beruhigen und gleichzeitig die Werbetreibenden nicht vor den Kopf stoßen, denn die Werbeeinnahmen sind sein Brot und Butter. Beiden Seiten gerecht zu werden, ist eine große Aufgabe, und unsere Analyse der vorgeschlagenen API zeigt, dass sie trotz Googles Behauptungen weit davon entfernt ist, eine private Lösung zu sein. Im Gegenteil, sie macht den Browser selbst zu einem Auktions-Tool. Unsere Protected Audience API-Demo zeigt die Schwächen dieses neuen Mechanismus, der unserer Meinung nach immer noch missbraucht werden kann, um ähnliche Funktionen wie Cookies von Drittanbietern zu erfüllen.

Im Gegensatz zu Google ist Microsoft nicht von Werbeeinnahmen abhängig. Der Großteil der Gesamteinnahmen (ca. 60%) stammt aus Office und Cloud Computing. Daher sollte Microsoft also in der Lage sein, wirklich private Alternativen zu finden.

Als Microsoft ankündigte, Cookies von Drittanbietern abschaffen zu wollen, stellte es auch eine neue Technologie namens Ad Selection API vor, die diese Cookies ersetzen soll. Es gibt erstaunliche Parallelen zwischen dieser API und der von Google vorgeschlagenen, wie die folgende Tabelle zeigt.

Tabelle

Unsere Bedenken bezüglich der neuen API von Microsoft

Obwohl die APIs nicht identisch sind und es viele kleine Unterschiede zwischen ihnen gibt, halten wir die meisten davon für unbedeutend. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass Google zwei Optionen für den Ort der Anzeigenauktion zulässt, entweder in der TEE (Trusted Execution Environment) oder auf dem Gerät, während Microsoft die Auktion nur in einer TEE durchführen möchte.

Was ist eine TEE?

TEE (Trusted Execution Environment, auf Deutsch „vertrauenswürdige Ausführungsumgebung“) ist ein gesicherter Bereich innerhalb der Zentraleinheit (CPU) und des Speichers eines Servers. Diese Umgebung ist so konzipiert, dass sensibler Code und sensible Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt sind, auch vor dem Zugriff durch Personen mit hohen Privilegien oder direktem Zugriff auf die Hardware. Es handelt sich um einen geschützten Bereich, in dem private Berechnungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass sie nicht manipuliert oder ausspioniert werden können.

Microsoft begründet die Durchführung von Anzeigenauktionen nur innerhalb einer vertrauenswürdigen Ausführungsumgebung (TEE) mit Bedenken hinsichtlich der derzeitigen Skalierbarkeit von geräteinternen Auktionen und möglichen betrieblichen Hindernissen. Gleichzeitig argumentieren sie, dass geräteinterne Auktionen „einen großen Wert für die effektive Durchsetzung von Datenschutzbeschränkungen haben“.

Was auch immer die Gründe für Microsofts Entscheidung sein mögen, wir glauben, dass die Weigerung, den Browser effektiv in ein Werbenetzwerk zu verwandeln, ein Schritt in die richtige Richtung ist. Die Zuverlässigkeit dieses Systems hängt jedoch von einer entscheidenden Annahme ab: dass die TEEs gegen unbefugten Zugriff kugelsicher bleiben und niemand in der Lage sein wird, einen Blick hineinzuwerfen.

Die serverseitigen Auktionen werden von einzelnen Ad-Tech-Unternehmen durchgeführt. Laut Microsoft können diese Unternehmen „bewährte Modelle für Skalierung, Bereitstellung und Verwaltung nutzen“. Das ist zwar richtig: Diese Ad-Tech-Giganten verfügen in der Tat über genügend Ressourcen, um diese Auktionen effizient durchzuführen. Aber wir können uns nicht einfach auf sie verlassen. Wenn wir das System auf diese Weise gestalten, laufen wir immer Gefahr, dass diese Unternehmen Zugang zu vertraulichen Nutzerdaten erhalten.

Das vielleicht größte Problem mit Microsofts Cookie-Ersatz ist, dass viele Dinge in der Spezifikation als selbstverständlich angesehen werden. Wir sollen glauben, dass die bloße Tatsache, dass Benutzerdaten verschlüsselt werden, die Möglichkeit eines unbefugten Zugriffs ausschließt, dass TEEs sichere Umgebungen sind, in die niemand eindringen kann. Und wenn sich auch nur eine dieser Annahmen als falsch oder lückenhaft herausstellt, dann bricht diese glänzende, großartige Vision in sich zusammen. So sehr wir es uns auch wünschen würden, es ist schwer zu glauben, dass Microsoft oder irgendjemand anderes in der Lage sein wird, einen so komplexen Mechanismus mit so vielen Variablen zu implementieren, der beim ersten Versuch reibungslos funktioniert.

Abschließende Gedanken

Microsofts Plan, Cookies von Drittanbietern zugunsten eines neuartigen Mechanismus für das Ad-Targeting abzuschaffen, ist ziemlich ehrgeizig. Aber es gibt einfach zu viele Puzzleteile, die zusammenpassen müssen, damit es reibungslos funktioniert. Einen adäquaten Ersatz für ein seit Jahren bewährtes System zu finden, ist zweifellos eine große Herausforderung, aber ist sie unüberwindbar? Die Zukunft wird es zeigen.

Browser wie Safari und Firefox hingegen haben schon vor langer Zeit die Cookies von Drittanbietern deaktiviert, ohne dass die Werbetechnologie-Unternehmen in die Knie gegangen wären. Das wirft eine Frage auf: Wie wichtig waren diese Drittanbieter-Cookies für die Werbetechnologie-Unternehmen, und ist es wirklich notwendig, einen Ersatz zu finden, oder können sie einfach weggeworfen werden?

Die Antwort hängt weitgehend davon ab, wie Microsoft die neue API implementiert. Die Tatsache, dass die Ad Selection API von Microsoft der Protected Audience API sehr ähnlich ist, gibt jedoch Anlass zu Bedenken hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf den Datenschutz der Nutzer:innen.

Da wir glauben, dass die Protected Audience API nicht so privat ist, wie Google behauptet, hat AdGuard diese API bereits für Nutzer:innen, die den AdGuard Tracking-Schutzfilter aktiviert haben, blockiert. In der Zwischenzeit arbeiten wir an erweiterten Möglichkeiten zur Deaktivierung dieser API. Was Microsofts Ad Selection API betrifft, die unserer Meinung nach eine verblüffende Ähnlichkeit mit Googles API aufweist, werden wir genauso vorgehen — sobald Microsoft sie in Edge implementiert, werden wir sie ebenfalls blockieren.

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