Twitch geht gegen Werbeblocker vor genau wie YouTube: Was erwartet uns jetzt?
Twitch hat sich offenbar ein Beispiel an YouTube genommen und begonnen, gegen Werbeblocker vorzugehen. Wie bei YouTube wird die Maßnahme derzeit nur langsam eingeführt und es scheint sich um einen Test zu handeln, der nur eine begrenzte Anzahl von Personen betrifft.
Zuschauer:innen haben Screenshots von Anti-Adblock-Pop-ups geteilt, die mitten im Stream auf ihren Bildschirmen erschienen. Ein Nutzer berichtete auf Reddit, dass alle 30 Minuten bis zu einer Stunde ein Pop-up erschien, das ihn aufforderte, entweder seinen Werbeblocker zu deaktivieren oder Twitch Turbo zu abonnieren. Twitch Turbo ist ein monatliches Abonnement, das es ermöglicht, Twitch-Streams ohne Werbung zu sehen — mit Ausnahme von Werbung, die mit dem Sponsoring von Kanälen verbunden ist.
Twitch setzt derzeit zwei Arten von Pop-ups ein. Die eine fordert die Zuschauer:innen auf, für Twitch Turbo zu bezahlen (was in den USA 11,99$ kostet). Die andere fordert die Zuschauer:innen lediglich auf, ihren Werbeblocker zu deaktivieren und Werbung zu sehen, ohne eine werbefreie Alternative anzubieten.
Es ist schwer zu sagen, welche Option für Twitch tatsächlich lukrativer ist. Streamer:innen erhalten einen Anteil von 55% an den Werbeeinnahmen ihrer Kanäle, sofern mindestens drei Minuten pro Stunde Werbung gezeigt werden. Um also direkt auf Twitch Geld zu verdienen (ausgenommen Sponsoring), müssen Streamer:innen entweder die Option „empfohlene“ oder „hohe“ Werbeminuten wählen. Alles unter drei Minuten bringt keine Einnahmen.
Streaming-Kanäle verdienen auch an Geschenkabos, müssen die Einnahmen jedoch 50/50 mit Twitch teilen. Hinzu kommen Abzüge wie Steuern, Zahlungsabwicklungsgebühren und Währungsumrechnungen, die je nach Standort des Abonnenten und Zahlungsart variieren.
Viele Twitch-Streamer:innen gehen daher Partnerschaften mit Brands ein, um ihre Einnahmen zu erhöhen und ihre Abhängigkeit von Twitch zu verringern. Dies ist besonders wichtig, da Twitch Kanäle aus verschiedenen Gründen schließen kann — von politischen bis hin zu vagen „Anforderungen der Werbetreibenden“ wie im Fall von Amouranth. Einnahmen direkt von Twitch sind, ähnlich wie bei YouTube, nicht garantiert.
Was passiert nun mit den Werbeblockern auf Twitch?
Um vorherzusagen, was nach diesem Experiment passieren könnte, reicht ein Blick auf YouTube. Zuerst wurden die Nutzer:innen dort mit Pop-ups aufgefordert, Werbeblocker zu deaktivieren. Später folgten striktere Pop-ups, die den Nutzer:innen nur drei kostenlose Videos ohne Werbung erlaubten.
Es wäre nicht überraschend, wenn Twitch ähnlich vorgehen würde. In jedem Fall werden wir wahrscheinlich, ähnlich wie bei YouTube, ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel zwischen Werbeblockern und Twitch erleben, bei dem jede Seite versucht, die andere zu übertrumpfen.
Sobald wir diese Pop-ups sehen, informieren wir darüber, wie darauf reagiert werden kann. Bei YouTube hat unser Team bereits Lösungen entwickelt, damit sowohl die App als auch die Erweiterung weiterhin funktionieren. Auch wenn YouTube seine Methoden ändern könnte, läuft aktuell alles reibungslos. Das stimmt uns auch für Twitch optimistisch.