Die Mehrheit wählt lieber Werbeblocker statt für werbefreie Websites zu bezahlen — Umfrage
In einer Welt, in der Werbung überall im Internet präsent ist, stellt sich zunehmend die Frage, wie man sie loswerden kann. Eine Möglichkeit ist, für werbefreie Dienste zu bezahlen — Plattformen wie YouTube oder Netflix bieten solche Optionen an. Und schließlich gibt es die Option, einen Werbeblocker zu nutzen, sei es als Browsererweiterung oder als App. Ein Werbeblocker verhindert nicht nur das Anzeigen von Werbung im Browser, sondern auf allen Websites, für die die Filterregeln des Werbeblockers gelten.
Eine aktuelle Umfrage von SurveyMonkey im Auftrag von AdGuard zeigt, wie bereit Menschen sind, für ein sauberes und weniger überladenes Internet zu zahlen, das frei von nervigen Pop-ups und Werbung ist.
Wir haben über 500 Personen in den USA befragt, um herauszufinden, welche Faktoren sie dazu bewegen könnten, für einen werbefreien Zugang zu Websites zu bezahlen. Die Befragten nannten auch ihre Hauptgründe für die Nutzung von Werbeblockern sowie ihre Ansichten zu Datenschutz und Tracking. In einigen Fällen konnten die Befragten mehrere Optionen auswählen.
Über 40% würden für werbefreien Zugang zahlen
Laut der Umfrage sind rund 40,3 Prozent der Befragten bereit, für einen werbefreien Zugang zu zahlen. Im Gegensatz dazu würden 15,2% lieber Werbung in Kauf nehmen, als dafür zu bezahlen. Die Mehrheit — 44,5% — zieht es jedoch vor, Werbeblocker zu nutzen, um die Werbung komplett auszublenden. Dies zeigt, dass Werbeblocker trotz der Bemühungen vieler Websites, diese zu umgehen, von vielen als effektives Mittel gegen die Werbeflut angesehen werden.
Die Umfrage ergab auch interessante Erkenntnisse darüber, was Nutzer:innen dazu bringen könnte, ihre Werbeblocker vorübergehend zu deaktivieren. Als Hauptgrund nannten 45,8% der Befragten, dass eine Website mit aktivem Werbeblocker nicht richtig funktioniert – beispielsweise wenn Inhalte nicht geladen werden oder sie mit einer Mitteilung zur Deaktivierung des Blockers konfrontiert werden.
Darüber hinaus würden 40,8% der Befragten erwägen, ihren Werbeblocker auszuschalten, wenn sie damit Websites und Inhalteanbieter unterstützen könnten, die sie schätzen.
Interessanterweise gaben 40,3% an, dass sie ihren Werbeblocker deaktivieren würden, wenn die Werbung nicht aufdringlich und begrenzt wäre. Dies deutet darauf hin, dass die Art der Werbung einen Einfluss darauf hat, wie Nutzer:innen damit umgehen.
Dies wirft jedoch eine weitere Frage auf: Welche Werbung gilt als nicht aufdringlich und wo verläuft die “Grenze” zur unerwünschten Werbung?
In einer offenen Frage betonten einige Befragte die Wichtigkeit von Transparenz. Sie äußerten den Wunsch nach einem klaren Verständnis der Werberichtlinien einer Website, einschließlich Sicherheitsmaßnahmen und Datenverarbeitungspraktiken. Dies könnte sie eher dazu bewegen, ihren Werbeblocker vorübergehend auszuschalten.
Bei der Frage zur Personalisierung von Werbung — ob man lieber allgemeine oder auf persönliche Interessen zugeschnittene Werbung sieht — sind die Meinungen geteilt. Rund 36,2% der Befragten bevorzugen allgemeine Werbung, um ihre Privatsphäre zu schützen und das Tracking ihrer Online-Aktivitäten zu vermeiden.
Inzwischen bevorzugen 21% personalisierte Werbung. Weitere 16% sind neutral, solange die Werbung nicht aufdringlich ist, und 27% empfinden beide Arten von Werbung – ob allgemein oder personalisiert – als gleichermaßen unerwünscht.
Hauptgründe für die Nutzung von Werbeblockern
Die Schätzungen zur Anzahl der Nutzer:innen von Werbeblockern variieren stark und liegen zwischen mehreren hundert Millionen und fast einer Milliarde Menschen. Die Zahl scheint kontinuierlich zu steigen. Doch was sind die Gründe für die anhaltende Nutzung von Werbeblockern, insbesondere von Erweiterungen?
Der häufigste Grund für die Verwendung eines Werbeblockers ist der Wunsch, visuelle Belästigungen zu vermeiden — für 57,9% der Befragten ein entscheidender Faktor. Man erwartet von einem Werbeblocker in erster Linie ein sauberes und effizientes Surferlebnis. Zudem gaben 46,3% an, dass die Unterdrückung von Videowerbung ihr Hauptmotiv ist. Viele können dies nachvollziehen: Videowerbung zählt zu den störendsten Formen der Werbung, da sie oft automatisch abgespielt wird und große Teile des Inhalts verdeckt.
Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Tracking
Auf die Frage nach ihren Bedenken bezüglich Datenschutz und Tracking äußerten 87,5% der Befragten Besorgnis über diese Themen. Nur 12,4% gaben an, sich keine Gedanken über Datenschutz und Tracking im Zusammenhang mit Online-Werbung zu machen.
Dies verdeutlicht das wachsende Bewusstsein und Unbehagen darüber, wie persönliche Daten von Werbetreibenden und Dritten gesammelt und verwendet werden.
Fazit
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass trotz der Tatsache, dass ein erheblicher Teil der Befragten bereit ist, für werbefreie Inhalte zu zahlen, die Mehrheit nach wie vor Werbeblocker bevorzugt. Dies deutet darauf hin, dass die Beliebtheit und der Nutzen von Werbeblockern ungebrochen sind.
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass Werbeblocker mehr bieten als zunächst angenommen. Viele Nutzer:innen verwenden sie nicht nur, um Werbung zu blockieren, sondern auch, um schneller zu surfen, den Datenschutz zu verbessern, die Sicherheit zu erhöhen und das visuelle Durcheinander zu reduzieren. Die weit verbreitete Besorgnis über den Schutz der Privatsphäre und das Tracking von Daten legt nahe, dass die Menschen mehr Kontrolle über ihre Online-Erfahrungen wünschen.
In Bezug auf die Personalisierung von Werbung zeigt sich, dass sich die Mehrheit etwas unwohl fühlt, wenn Werbung zu stark auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Eine beträchtliche Anzahl zieht es sogar vor, überhaupt keine Werbung zu sehen.